Parodontitis

Parodontitis

Parodontitis ist eine Volkskrankheit – rund 11,5 Millionen Deutsche leiden daran. Aber was ist die Parodontitis eigentlich?

Parodontitis, umgangssprachlich auch Parodontose oder Zahnfleischschwund genannt, bezeichnet eine chronische (also mit der Zeit fortschreitende) Entzündung des Zahnhalteapparates. Diese wird durch Bakterien ausgelöst und durch schlechte Mundhygiene begünstigt.

Unbehandelt führt sie zu Zahnverlust. Dabei kann zwischen langsam fortschreitender Parodontitis (innerhalb mehrerer Jahre bzw. Jahrzehnten) und aggressiver, schnell fortschreitender (innerhalb von Wochen, Monaten, wenigen Jahren) Parodontitis unterschieden werden.

Im Laufe der fortschreitenden Parodontitis werden die Zähne optisch immer länger – da Knochen und Zahnfleisch um den Zahn herum verschwinden, werden die Zahnwurzeln exponiert, der Zahn erscheint somit länger und es kommt erst zu einer Lockerung und schließlich zu einem Zahnverlust.

Neuere Studien kommen zu dem Schluss, dass Parodontitis eine Vielzahl von Erkrankungen begünstigt bzw. als Begleiterkrankung von ihnen auftritt. Neben Bluthochdruck, Herz-Kreislauferkrankungen, Rheumatoider Arthritis und Diabetes scheint es auch einen Zusammenhang zwischen Parodontitis und neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer zu geben.

Raucher haben ein zwei- bis siebenfach erhöhtes Risiko an Parodontitis zu erkranken.

Was hilft gegen Parodontitis?

Eine Behandlung der Parodontitis setzt eine gute Mundhygiene voraus. Ziel der Parodontitistherapie ist es, Keimbelastung und Entzündungszustand des Zahnhalteapparates zu reduzieren und ein Fortschreiten des Knochenverlustes zu verhindern.

Dies wird durch Reinigung der Zähne oberhalb des Zahnfleisches (mit einer professionellen Zahnreinigung, auch Prophylaxe genannt) und mit einer Reinigung der Zahnbereiche unterhalb des Zahnfleisches erreicht.

Mithilfe von Ultraschallinstrumenten und Handinstrumenten sowie desinfizierender Spülung werden Bakterien, Zahnstein und Beläge entfernt. Dem Körper wird so die Chance gegeben, die Parodontitis zu bekämpfen.

Die Behandlung an sich dauert ca. 1-2 Stunden und kann innerhalb eines Termins oder an 2 Terminen durchgeführt werden. Der Patient wird an den Zähnen betäubt, sodass keine Schmerzen zu spüren sind. Postoperative Schmerzen sind selten. Bei schweren Fällen können unterstützend Antibiotika gegeben werden. Nach 3-6 Monaten wird das Behandlungsergebnis überprüft.

Wichtig ist, dass nach erfolgter Behandlung regelmäßig Zahnreinigungen (mindestens halbjährlich, bei schweren Fällen auch öfter) und Kontrollen stattfinden. Die Verbesserung der Mundhygiene ist der Schlüssel zu einer erfolgreich bekämpften Parodontitis.

Welche Kosten entstehen?

Die PA-Therapie wird nach Antrag, Prüfung und Genehmigung von den gesetzlichen Krankenversicherungen übernommen.

Durch eine Erneuerung der Parodontitisrichtlinien im Juli 2021 profitieren gesetzlich Versicherte von engmaschigen unterstützenden Maßnahmen bis zu zwei Jahre nach der PA-Therapie.

Kosten können durch professionelle Zahnreinigungen vor oder nach der PA-Therapie entstehen.

Private Krankenversicherungen übernehmen meist die Kosten für eine Parodontitisbehandlung und auch für nötigen professionellen Zahnreinigungen.

Durch die Erneuerung der Parodontitisrichtlinien und gesteigerter Leistungsübernahme der gesetzlichen Krankenversicherungen wird klar, dass der Parodontitisbehandlung in Deutschland mehr Bedeutung gegeben werden soll, um Zahnverlust und auch Begleiterkrankungen zu verhindern.